Historie/ Entstehung der Regiobahn GmbH
In den 1980er Jahren beschloss die Deutsche Bahn die Einstellung des Reisezugverkehrs für die beiden Streckenabschnitte, welche mit viel Bürgergegenwehr und Protestaktionen verbunden war. Nach Gründung der Regiobahn GmbH im Jahre 1992 wurde 1998 die Übernahme der Streckenabschnitte beschlossen und 1999 sodann in Betrieb genommen.
Grundlage für den Erhalt und die Übernahme der Strecke war ein 1988 gefertigtes Gutachten der Firma Schlegel-Spiekermann GmbH & Co. KG. Dieses Gutachten hatte neben den allgemeinen verkehrlichen, städtebaulichen und wirtschaftlichen Faktoren vor allem fünf Zielpunkte: Die Ermittlung des aktuellen Verkehrsangebotes, die Feststellung der Verkehrsnachfolge, die Qualität des einzusetzenden rollenden Materials, das künftige Betriebsprogramm sowie die Infrastruktur des jeweiligen Einzugsbereiches. Es wurden sich also folgende Fragen gestellt:
- Ist das Konzept machbar?
- Ist eine regionale Trägerschaft sinnvoll?
- Wie ist der Ausbau der Bahnstrecke zu gestalten?
Auf 118 Seiten wurden im Februar 1990 die Ergebnisse der Untersuchungen veröffentlicht.
Die „Wiederbelebung“ der Strecke war an einige Voraussetzungen gebunden. Unter anderem die Einrichtung eines Taktverkehrs, die Ausrichtung der Buslinien auf die Schienenfahrpläne und infrastrukturelle Verbesserungen wie die Modernisierung und Neueinrichtung von Bahnhöfen, die Errichtung von Park-and-ride-Parkplätzen und die Aufstellung von Fahrrad-Abstellboxen.
Nach langen Gesprächen der Partner (Kreis Neuss, Stadt Neuss, Stadt Kaarst, Stadt Düsseldorf, Kreis Mettmann) wurde am 6. August 1992 die „Regionale Bahngesellschaft Kaarst, Neuss, Düsseldorf, Erkrath, Mettmann“ als Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Diese Gesellschaft hatte und hat auch heute noch unverändert drei Organe: Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat und Geschäftsführung. Die erste Geschäftsleitung übernahm der damalige VRR-Geschäftsführer, Prof. Dr. Ing. Hermann Zemlin. Die Gesellschafter wurden durch die Verwaltungsbeamten der Kommunen und der Aufsichtsrat durch überwiegend Abgeordnete des jeweiligen Stadtrates oder Kreistages vertreten. Diese Organe tagten bzw. tagen immer noch alle Vierteljahre.
Nach kurzweiliger Amtszeit legte Prof. Dr. Ing. Zemlin sein Amt als Geschäftsführer nieder. Als seinen Nachfolger wählten Gesellschafter und Aufsichtsrat im Jahre 1993 Herr Dipl.-Ing. Bernhard Wewers. Seine hauptsächlich zu klärenden Probleme lagen bei der Einigung eines Betriebskonzeptes sowie der Finanzierung des zu erwartenden Betriebsverlustes. Das erreichte Ziel lag in der Erhaltung der Regiobahn als kleine und schlanke Gesellschaft, die nur die Infrastruktur baut und unterhält und das eigentliche Geschäft der Betriebsführung der S-Bahn einem erfahrendem Eisenbahnverkehrsunternehmen überlässt.
Am 24. September 1998 wurde der symbolische Spatenstich zum Bau des West-Astes (Strecke Kaarst-Neuss) durch Joachim Westermann (Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand, Technologie und Verkehr) und Dieter Patt (Landrat Neuss) an den Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Christian Will und Dietmar A. Albrecht, als Geschäftsführer, übergeben.
Der erste errichtete Haltepunkt war „IKEA Kaarst“. Darauf folgten der Haltepunkt „Kaarster See“ sowie „Kaarst Mitte/Holzbüttgen“.
Die Ausschreibung für die Durchführung des Fahrbetriebs wurde 1993/1994 veröffentlicht. Den Zuschlag bekam die Deutsche-Eisenbahn-Gesellschaft, welche die „Rheinisch-Bergische Eisenbahn (RBE)“ gründete. Heute ist die Rheinisch-Bergische Eisenbahn Teil der französichen Veolia Transport Gruppe und wurde nach der Fusion mit Transdev eine eingetragene Marke der Transdev Regio. Es dauerte allerdings noch bis 1998, bis man an die Umsetzung der Streckenbaupläne sowie an die Einrichtung der Technik für den Fahrbetrieb denken konnte.
Während der Neubau bzw. die Überholung der Strecken in den Zuständigkeitsbereich der Regiobahn fiel, kümmerte sich die Rheinisch-Bergische-Eisenbahn um die acht bei der Waggonfabrik Bombardier/Talbot in Aachen bestellten Fahrzeuge vom Typ Talent. Diese Fahrzeuge wurden intern technisch abgenommen, Probe gefahren und in der eigenen Servicestation gewartet.
Seit 2011 hat sich die Struktur des Regiobahn-Unternehmens grundsätzlich geändert. Die Regiobahn GmbH ist für die Infrastruktur zuständig und das bisherige Tochterunternehmen „Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft“ wurde auf die Anliegerkommunen übertragen, wobei sich die Städte Neuss und Wuppertal nicht beteiligten.
Im Jahr 2013 hat das Ministerium für Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW die Zustimmung zum vorgelegten Bewilligungsantrag zur Verlängerung der S28 von Mettmann Stadtwald nach Wuppertal Hbf erteilt. Der Baubeginn fand somit im Jahre 2014 statt und wurde im Dezember 2020 in Betrieb genommen.
Mit der Verlängerung nach Wuppertal erhielt die Regiobahn eine zusätzliche Strecke von 1,8 km und besitzt nunmehr rund 24 km eigene Infrastruktur.
Weitere bereits in der Planung befindliche Projekte sind zum einen die Ausweitung der Strecke nach Viersen mit rund 14,3 km und zum anderen die Elektrifizierung der gesamten Infrastruktur.